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Econotopia -German

Vorwort

ECONOTOPIA © Gentle Master

Vorwort

Wir schreiben das Jahr 2054. Es gibt weder Regierungen noch Ländergrenzen. Sie haben sich einfach als zu große Hemmschuhe für die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft erwiesen. Und aus der damit einhergehenden Monopolisierung des Marktes ist ein einziges gigantisches Unternehmen, die World Con, hervorgegangen, das sämtliche Ressourcen der Welt kontrolliert. Geld gibt es auch nicht mehr, nur noch Bezugsscheine, die Cons, die je nach sozialem Beitrag verteilt werden. Ein riesiges, weltweit vernetztes Computersystem stimmt Angebot und Nachfrage ab, wobei die knappen Ressourcen natürlich nicht für alle reichen.

Deshalb gibt es auch nur noch zwei „Klassen" von Menschen, die A's (Arbeitslose) und die B's (Beschäftigte). Die A's leben in eigenen Gettos, riesige Fernseher werden jeder Familie kostenlos zur Verfügung gestellt, Tausende von Sendern strahlen rund um die Uhr aus, "Brot fürs Volk" eben. Grundnahrungsmittel sind kostenlos, Drogen jeder Art werden den A's ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt. Zu ihrem Verzehr wird in Werbesendungen sogar ermuntert. Den B's ist der Besitz und der Genuss von Drogen aber bei Todesstrafe verboten. Sie haben ihr Können und ihre Arbeitskraft World Con zur Verfügung zu stellen. Dafür werden sie aber mit mannigfaltigen Privilegien und Luxusgütern verwöhnt. Waffenbesitz ist den A's bei Todesstrafe verboten, bei B's sind Handfeuerwaffen Pflicht und sie müssen monatlich ihre Befähigung im Umgang mit ihnen auf den öffentlichen Schießständen nachweisen. Armeen gibt es auch nicht mehr. Sie wurden durch den Sicherheitsdienst der World Con ersetzt. Die medizinische Versorgung erfolgt ebenfalls über Bezugsscheine, d.h. wer Cons hat, wird versorgt, wer nicht, muss schon auf eine mitleidige Seele hoffen. Die einzige Möglichkeit für A's, an Bezugsscheine zu kommen, ist die, sich an die B's als Sozialisator oder Sozialisatorin zu verdingen. Und das ist nur eine feine Umschreibung für Callboy oder Callgirl, denn außer ihren Körpern haben sie in der Regel nichts anzubieten.

World Cons Gesetze sind denkbar einfach. Wer dem System nützt, wird belohnt. Wer ihm schadet, wird bestraft. Und Bestrafung bedeutet in fast allen Fällen den Tod. Trotzdem hat es Anfang der 50er einen Aufstand der A's gegeben, der aber von den Sicherheitskräften von World Con brutal niedergeschlagen wurde. Die überlebenden Aufständischen, derer man habhaft werden konnte, wurden hingerichtet. Nur einigen Dutzenden gelang mit einer uralten Transportmaschine die Flucht in den brasilianischen Urwald.


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